Starkregen und Zukunftsperspektiven

Wettertechnisch ist es gerade gutes Wachs-Wetter. Sonne und dazwischen immer wieder Regen. Nur, dass die vergangenen beiden Regenfälle ein bisschen zu heftig in zu kurzer Zeit ausgefallen sind. 20 Liter pro Quadratmeter in einer Stunde? Das ist deutlich zu viel. Zu viel heißt, dass bei einer so großen Wassermenge, in so kurzer Zeit, der Boden Schwierigkeiten hat, das Wasser aufzunehmen. So kommt es, vor allem auf verdichteten und ausgelaugten Böden, zu Erosion und Verschlämmungen. Die Erde, Pflanzen und Samen werden weggespült oder die Kapillaren des Bodens verschlämmt, sodass der Sauerstoff und Wasser Haushalt gestört wird, was wiederum Wachstumsschäden zur Folge haben kann. Auf unseren Beeten, welche sehr locker sind, konnte bei dieser Menge gerade noch alles gut versickern. Nur auf den zertretenen Wegen hat sich das Wasser gesammelt. Hätte es jedoch noch 1-2 Stunden in dem Tempo geregnet, hätten wohl auch unsere Kulturen einen Schaden genommen. Am nächsten Tag haben wir auf umliegenden Äckern in Hanglage teilweise starke Bodenerosien gesehen: kleine Schlammbäche haben wertvollen Boden in die Donauleiten gespühlt …

Starkregen sind ein Symptom des Klimawandels, dass sich in Österreich immer häufiger zeigt. Wie die Landwirtschaft sich dagegen wappnen kann, um große Ernte-Ausfälle zu verhindern ist hauptsächlich ein guter Umgang mit unseren Böden. Je krümeliger der Boden, je höher der Hummus Gehalt, je belebter, je weniger verdichtet, je besser durchwuzelt- desto stabiler und resilienter der Boden. Vor allem in sehr großen, konventionellen Landwirtschaften sind diese Eigenschaften oft nicht gegeben. Der Einsatz von großen Maschinen verdichtet die Bodenstruktur. Und der Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln tötet nicht nur sogenannte „Schädlinge“, sondern auch sehr viele andere Mikroorganismen, Pilze und Tierchen, welche essenziell für den Humusaufbau sind. Flächen liegen oft lange zeit brach, also ohne Bepflanzung, und werden anschließend intensiv bearbeitet. Böden werden teils Jahr für Jahr mit den selben starkzehrenden Kulturen bebaut und mit schnell verfügbaren Stickstoff-Düngern gedüngt für ein schnelles Wachstum. Und auch wenn all das kurzfristig zu funktionieren scheint, bleibt hier eines auf der Strecke: Die Zukunfts-Perspektive.

Ein Starkregen vor einigen Tagen – auf den verdichteten Wegen ziwschen den Beeten sieht man wie schlecht ein derartiger Boden Wasser aufnehmen kann. Nach 40 Minuten waren die Wege fast mit Wasser gefüllt.

Die Perspektive auf ein Klima welches immer unberechenbarer wird. Welches durch extreme Schwankungen das natürliche Gleichgewicht herausfordert und in Kombination mit einer unachtsamen Bewirtschaftung, unsere Böden unfruchtbar zurücklässt. Konkret in Zahlen bedeutet das: Bis zu 12 Millionen Hektar (ca. die Größe Bulgariens) fruchtbares Land gehen derzeitig, jährlich verloren, für rund 80 Prozent davon ist die Landwirtschaft verantwortlich.
In Angesicht dessen, dass die Weltbevölkerung noch immer wächst und bereits jetzt in vielen Teilen der Welt Hunger herrscht, wird hoffentlich deutlich, was für ein Problem diese Form der Landwirtschaft darstellt.

Eine Sache die uns bei zukünftigen, klimatischen Herausforderungen in Hinsicht auf die Ernährung die wohl größte Sicherheit bietet, ist meiner Meinung nach eben ein resilienter, lebendiger Boden. Er dient als Puffer-Zone, welcher Nährstoffe, Wasser und Sauerstoff speichern kann und ist durch stabile Bodenkrümel gegen Starkwetter Ereignisse besser gerüstet. Zusätzlich bringen gesunde Böden auch Gemüse und Lebensmittel mit einem höheren Nährstoff-Gehalt hervor, der für unsere Gesundheit vorteilhaft ist.

…Und wie schön, dass man das sogar schmecken kann! Es hat mich unheimlich gefreut, dass wir die letzten Wochen bereits so positives Feedback zu unserem Gemüse bekommen haben. Dass ihr euch über die Frische und den guten Geschmack genauso freut wie wir uns.

Danke, dass ihr unser Projekt unterstützt und damit ein kleines Zeichen für die Ernährungssouveränität und für den achtsamen Umgang mit unseren Böden und unseren Ressourcen setzt.

Rosa


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