Sommergemüse, Blumensträuße, Begrünung

Hui, wieder eine Woche vorbei! Ein paar Highlights: erste Zucchini! Und bei den Paradeisern beginnt es vereinzeln bunt zu leuchten und wir durften schon die erste „Blush Tiger“-Tomate naschen – mmmh! Schmeckt nach Sommer! 🙂

Auch sonst wächst alles super schnell. Unsere Brokkolis sind Riesig, unsere Milpa (Mischukultur aus Mais, Kürbis, Bohnen) ist nun richtig schön, genauso wie die Kräuter. Die ersten Frühkartoffel wurden getestet und ich denke nächste Woche werden welche davon im Kisterl landen.

Besondere Freude auch: Rosa hat einen Auftrag von 5 Blumensträußen bekommen, die allesamt unglaublich schön geworden sind. Wenn ihr sehen könntet, wie sie strahlt, wenn sie Blumen erntet und zu Sträußen bindet, würdet ihr dabei sein wollen! 😉

Vor kurzem war unser Freund Franky Praher da und hat unsere Begrünung gemulcht (d.h. mit einer Maschine zerkleinert, so dass es als schützende und fütternde Schicht auf dem Boden zurückbleibt). Diese ist wie alles am Feld heuer extrem schnell gewachsen und hat seine Aufgabe getan: Nährstoffe gesammelt und den Boden belebt. Nun, da sie begonnen hat Samen zu bilden, war es an der Zeit, die Pflanzen dem Boden zurückzuführen, damit ihr ganzes Potenzial im Boden bleibt und keine keimfähigen Samen am Feld verbleiben. Dieses Ereignis nehme ich zum Anlass um für Landwirtschafts-Interessierte unser Konzept hinter dieser Begrünung zu beschreiben:

Teile des Ackers, die wir nicht für den Gemüsebau gebraucht haben, haben wir dieses Frühjahr begrünt – das heißt, eine Boden-fördernde Mischung aus Pflanzen ausgesät, die nicht zur Ernte gedacht ist, sondern „nur“ den Sinn hat, Kohlenstoff/Stickstoff zu assimilieren und im Boden zu speichern, seine Lebewesen zu füttern und so die Bodenfruchtbarkeit zu verbessern. Natürlich kostet Saatgut Geld und wenn man nichts von der Kultur verkauft, überlegt man sich meistens doppelt, was man anbaut. Tatsächlich ist aber (fast) jede Begrünung eine Investition in die Zukunft. Um finanziell im Rahmen zu bleiben, haben wir großteils auf vorhandenes Saatgut zurückgegriffen und eine Mischung aus Roggen, Wicke, Phacelia und Senf ausgesät. Jede der Komponenten hat seine Aufgabe: Gräser (wie Roggen) bilden starke Wurzelnester, die zu einer hervorragenden Fütterung der Bodelebewesen und Krümmelung führen. Wicke ist eine Leguminose, das heißt eine Pflanze, die an ihren Wurzeln Bakterien kultiviert, die Stickstoff aus der Luft binden können – es ist die entscheidende Pflanzenfamilie im Bioanbau, die es ermöglich ohne Kunstdünger zu arbeiten. Phacelia ist eine tolle Blühweide für Bienen und Insekten. Die Pfahlwurzel geht tiefer als beispielweise Roggen und hat ein höheres C/N-Verhältnis, was für die Humusbildung toll ist. Senf gehört zu den Kohlgewächsen und ist in einer Gemüsefruchtfolge daher nicht unkritisch zu sehen. Allerdings wächst er extrem schnell und kann also überschüssigen Stickstoff vom Boden aufnehmen und speichern, was nach der Bodenbearbeitung im Frühling wichtig war. Die kurze Standzeit, das billige Saatgut und der kleine Anteil davon in der Mischung rechtfertigt auch den Einsatz in der Gemüsefruchtfolge. Außerdem sollte jede Begrünung aus zumindest drei verschiedenen Pflanzenfamilien bestehen und im Idealfall fünf oder mehr Komponenten haben. So wird das Bodenleben ideal gefördert. Nun ist es Zeit die Fläche neu zu bestellen!

Tobias


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