Diese Woche ist viel passiert: unter anderem haben wir unseren Gemüseacker eingezäunt, da sowohl Hasen als auch Rehe versuchen ihren Ernteanteil abzuholen und der ist leider nicht sehr bescheiden. Bisher haben sie uns zwar nur einige Windschutz-Weiden verbissen, doch vom letzten Jahr wissen wir, dass sie spätestens im Herbst, wenn die Zicchorien und Bittersalate schön süß werden, gerne überall das Herz rausbeißen, was innerhalb weniger Tage eine ganze Ernte zunichte macht. Bisher war nur unser „Market Garden“ eingezäunt. Nun ist all unser Gemüse halbwegs sicher. Wir entschuldigen uns bei den Hasen und Rehen und hoffen, dass sie anderswo genug zum essen finden!

Desweiteren haben wir mit dem Schwingsiebroder nun die Hälfte unserer Raritäten-Erdäpfel (großteils Früh-Sorten) aus der Erde geholt und eingelagert. Bisher hauptsächlich die Sorten Linzer Delikatesse und Birgit. Erdäpfelanbau ist für uns noch relativ neu, zumindest in der Hauptverantwortung und wir waren zum Zeitpunkt, als sie zu legen waren noch relativ schlecht vorbereitet. Wir hatten lediglich Raritäten, die wir zum legen geschenkt bekommen haben – alles schöne Sorten, nur ertraglich und genetisch nicht mehr die besten. Einige gehörten eigentlich mal wieder durch Samen verjüngt, was allerdings keine leichte Aufgabe ist. Außerdem war die Fläche, die zur Verfügung war, nicht optimal. Ein entsprechender Drahtwurmbefall ist die Folge. Das sieht man, an den kleinen Bohrlöchern/Gängen, die unsere Erdäpfel teilweise aufweisen. Das macht sie weniger schön und weniger lagerfähig, aber schmecken tun sie glücklicherweise nicht schlechter. Vor allem mit der Linzer Delikatesse sind wir vom Ertrag und vom Drahtwurmbefall enttäuscht. Die Sorte Birgit hat uns reicher beschenkt und war bei den Drahtwürmern weniger beliebt. Uns schmeckt sie umso mehr und gehört nun zu unseren Lieblingssorten! Ein paar nehmen wir auch auf den Markt mit. Wir sind gespannt auf die verbleibenden drei Reihen, die wir wahrscheinlich nächste Woche ernten.
Auch die Lagerzwiebel haben wir großteils geerntet. Jungzwiebel stehen weiterhin am Feld, um in den Kisterl etwas Abwechslung zu bringen. Die freigewordenen Flächen von Erdäpfeln und Zwiebeln haben die Frage aufgeworfen, wie wir im Hinblick auf nächstes Jahr damit umgehen. Wir haben uns entschieden, nächstes Jahr 90% des Gemüses nur noch im „Market Garden“ Stils auf 80cm breiten Beeten anzubauen, da das für uns heuer viel besser funktioniert hat, als die Dammkulturen.

Für die Herstellung der Beete haben wir aber keine geeignete Maschine und 500m² umschaufeln ist ziemlich eine Hackn. Ich habe also den Häufelpflug, der normal zum Ziehen der Reihen und Erdäpfellegen gebraucht wird, etwas adaptiert, so dass er keine normalen Reihen hervorbringt, sondern eine Beet-ähnliche Anhäufung. Diese habe ich dann nur mit dem Rechen noch etwas in Form bringen müssen. Das ging ca 10x so schnell wie das händische Beete-machen im letzten Jahr und freute mich sehr. So konnte ich die freiwerdende Fläche gleich in Beete verwandeln und eine Bergünung (Weißklee, Pannonische Wicke, Roggen, Phacelia, Ringelblume, Sonnenblume, Leindotter, Koriander) anbauen, die den Boden nach der vielen Bewegung wieder ins Gleichgewicht bringen soll.
Darüberhinaus haben wir wie immer gejätet, Radicchio, Puntarelle, Neuseeländerspinat und Chinakohl gesetzt. Rosa hat außerdem Blühstauden und Kräuter für den Verkauf nächstes Jahr ausgesät.

So fliegt die Woche dahin und etwas erschöpft sag ich danke und freu mich auf die Begegnungen am Neustifter Marktstand morgen und auf das folgende Wochenende! 🙂