Neues vom Hof und von einer Wunderpflanze

Viel hat sich getan seit den letzten Hofnachrichten:
Im Garten wachsen fleißig die Salate, Pak Chois, Radieschen, Mairüben, Karotten, Hafer-/Schwarzwurzeln, Erbsen, Zwiebel, Knoblauch, Spinat, Frühkraut, Mangold und auf vielen Beeten auch eine Begrünungsmischung, die das Bodenleben füttern soll, bis die Hauptkulturen Mitte/Ende Mai folgen. Wie schon letztes Jahr haben wir auf viele Beete große Mengen Qualitätskompost ausgebracht, um den Humusgehalt auf unseren Flächen trotz intensiver Nutzung zu erhöhen oder zumindest gleich zu halten.

Marübchen entwickeln schon das erste Blattpaar
Die Radieschen mit ihren riesigen schönen Keimblättern

Am Acker, wo letztes Jahr eine bunte Blühmischung für Bienen und Insekten gewachsen ist, hat uns Gerhard Weiss den Boden mit dem Spatenpflug bearbeitet. Der Spatenpflug ist ein tolles Gerät, der anders als ein normaler Pflug den Boden nicht wendet und auch kaum eine Pflugsohle hinterlässt, da er den Boden mit seinen vielen kleinen Spaten „umschaufelt“. Diese im Vergleich zum Pflug schonendere Bearbeitung bringt außerdem viel Luft in den Boden und hinterlässt ein gutes Saatbeet, wodurch eine weitere Bearbeitung durch eine Kreiselegge oder ähnliches unnötig wird.
So konnten wir direkt am Tag vor dem lang ersehnten Regen noch eine mit Rhizobien beimpfte Luzerne aussäen. Rhizobien sind Knöllchenbakterien, die die Luzerne braucht, um Stickstoff aus der Luft zu binden und „beimpft“ heißt, dass dieses Saatgut mit einem Bakterienkultur ummantelt wird. Das ist sinnvoll, weil auf unseren Böden diese Bakterien kaum heimisch sind und die Luzerne ohne sie nicht die gewünschte Wirkung hervorbringen kann – und diese gleicht fast einem Wunder: meines Wissens gibt es keine andere Kulturpflanze, die tiefliegende Bodenverdichtungen wirklich effektiv aufzubrechen vermag und so Nährstoffe von ganz unten verwerten und weiter nach oben transportieren kann. Die meisten anderen Tiefwurzler müssen warten, bis chemische Prozesse, Würmer oder andere Lebewesen kleine Risse/Gänge in den Boden gearbeitet haben, um Feinwurzeln durchwachsen zu lassen, die schließlich die Verdichtungen „aufsprengen“ können. Das kann viele Jahrzehnte dauern. Die Luzerne macht es innerhalb von zwei Jahren, produziert dabei große Mengen an nützlicher Biomasse und hinterlässt einen tiefdurchwurzelbaren gut gedüngten Boden, der bereit für starkzehrende Ackerkulturen ist.

Bei den mehrjährigen Kräutern kommt auch immer mehr: Winterheckenzwiebel, Schnittlauch, Schnittkoblauch, Liebstöckl, Bohnenkraut, etc …

Da die Luzerne mehrmals gemäht werden sollte, haben wir, wenn die Saat und der Plan aufgeht, direkt neben dem Garten einen tollen Vorrat an Nährstoff-reichem Mulchmaterial, das Feuchtigkeit im Boden hält und für eine gute Bodengare sorgt – was obendrein überbleibt kann sinnvoll kompostiert werden – so bringt die Luzerne auch dorthin ihren Nutzen, wo sie gar nicht wächst – danke du tolle Pflanze!

Am meisten getan hat sich aber wohl im Jungpflanzentunnel – eine Hälfte ist bereits voll mit kräftig und gesund wachsenden Pflänzchen, die sich darauf freuen in euren Gärten weiter zu wachsen – diese Woche wird sich die zweite Hälfte langsam füllen!

Frühlingsgrüße, Tobias!


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