Gärtnerische Arbeit ist Teil eines Kreislaufs. Mineralien, totes organisches Material, tote und lebende Bodenlebewesen und Pflanzenausscheidungen bilden die Böden und Erdmischungen, die die Grundlage der neuen Wachstumssaison bilden. Im Tod steckt somit schon wieder der Anfang des Lebens.
Die Erdmischungen, die wir für die ersten Aussaaten im Frühling benötigen, sind angepasst an die Anforderungen der Pflanzen, die darin wachsen sollen. Manche sind nährstoffarm, manchen mischen wir Kompost bei, manchen Vermiculite (ein Tonmineral).
Die fertigen Erdmischungen geben wir in Anzuchtschalen oder „Quickpots“ (viele kleine Töpfchen in einer Platte) – je nachdem ob wir eine Breit- oder Einzelsaat machen. Die Samen, die wir verwenden sind teils gekauft, teils selbst gewonnen, teils ertauscht oder sogar geschenkt. Doch sie alle haben gemeinsam, dass sie samenfest sind, das heißt eine relativ stabile Genetik besitzen, die durch Jahrhunderte, teils Jahrtausende alte Züchtungsarbeit auf Kriterien wie Geschmack, Größe, Form, Farbe, Inhaltsstoffe etc. erzeugt wurde. Wer solche Samen achtsam in der Hand hält, spürt ihren unglaublichen Wert – sie tragen nicht nur das Leben einer Pflanze, sondern gewissermaßen auch das Leben von uns Menschen in sich. Samen und Menschen, sie sind verwoben in langer Ko-Evolution.

Die ersten Frühlingsaussaaten fühlen sich immer besonders schön und spannend an. Besonders im Gewächshaus zieht der Frühling immer schon verfrüht ein und Lauch, Zwiebel, Pak Choi, Kohlrabi, Salate, Chilis, Paprika, Melanzani stecken schon die Köpfchen aus der Erde. Doch nicht nur im geschützten Tunnel, auch draußen am Feld konnten wir die ersten Aussaaten wagen: Ackerbohne, Erbse, Karotte, Mairübe schlummern in der Erde und warten – so wie wir – vorfreudig auf die ersten warmen Frühlingstage.
Liebe Grüße, Tobias
