



Der Blick auf unsere Marketgarden-Fläche letzten Winter machte es schwer vorstellbar, dass dort so eine Vielfalt an Gemüse wachsen würde wie wir es in diesen Monaten planten. Bei so einer Witterung eine Saison zu planen und an Sommerkulturen zu denken erfordert viel Fantasie und fast schon ein wenig Mut, so karg und leblos wie die Erde in dieser Zeit manchmal scheint.
Doch sobald die Erde nicht mehr gefroren ist, unter der Schneedecke wieder grüne Wiese und die Blattspitzen vom Überwinterungs- Knoblauch und Zwiebel lebendig hervorleuchten, wächst die Zuversicht. Und das ist gut, denn parallel wachsen schon allerlei Jungpflanzen die auf mutige Gärtnerhände warten, die den Schritt wagen die ersten Kulturen in Freiland zu pflanzen. Diese ersten Sätze werden auch manchmal „Risiko-Sätze“ genannt. Wenn ich Ende März und im April pflanze, muss ich immer noch mit einem Frost rechnen. Wir können uns wappnen mit Vliesen, aber starke Fröste könnten diese ersten Versuche trotzdem zu Nichte machen oder frühzeitig in Blüte gehen lassen. Erfahrungsgemäß schafft es zumindest der Großteil der Kulturen den letzten kalten Tagen Stand zu halten. Würde man es nicht wagen könnte einem die Chance entgehen schon früh frische Salate und anderes Blatt und Kohlgemüse zu ernten.
Ab Anfang-Mitte Mai schaut die Sache schon ganz anders aus. Das Motto lautet: „Alle Beete vorbereiten, alles raus in die Erde!“ Und ab da fliegt das Jahr. Die Beete füllen sich, die Erntetage werden länger, es bleibt kaum Zeit zum Innenhalten, so sehr ist man beschäftig immer dahinter zu bleiben. Bis…

….der September kommt und auf einmal alles am Feld ist, was für dieses Jahr aufs Feld gehört. Jetzt geht es darum die restliche Ernte zu verkaufen, zu verwerten und einzulagern. Die Beete sind voll und langsam wollen wir sie wieder leeren. Es wächst das Bedürfnis nach all dem Sommerchaos wieder Ordnung herzustellen.
Dann kommt also der Oktober: Wir müssen Sommerkulturen räumen und kompostieren und an den Winter und vor allem an das nächste Jahr denken. Die Zucchini müssen den Überwinterungszwiebeln weichen die Tobias diese Woche gesteckt hat, einige Beete werden geräumt, damit wir im Frühling Platz für die ersten Kulturen haben. Das Feld durchläuft eine weitere Metamorphose. Einiges erinnert noch an die lange Wachstumssaison die nun bald vorbei ist, und ein paar leere Beete erinnern bereits stark an dieses zweite Bild aus dem März. Und so schließt sich schön langsam der Jahreskreis, streckt der Herbst 2024 bereits seine Hände nach dem Frühling 2025 aus.
Aber glücklicherweise bleibt dazwischen noch eine Periode in der die Zeit ein wenig still steht, der Boden hoffentlich friert und wir uns anderen Themen und Dingen widmen können!
Grüße und bis bald
Rosa