Faszination Fungi

Blop hier! Blop da! Anis-Champignon, Eierschwammerl, Rotfußröhrling, Hexenröhrling, Perlpilz, Parasol, … Über Nacht bloppen sie gerade aus den Böden – ungewöhnlich früh, aber Pilze sind Meister der Anpassung und kommen auch mit dem ungewöhnlich nass-warmen Frühling zurecht.

Doch auch in unserem Garten macht es Blop! (Oder „puhpowee“ – ein Ausdruck einer indigenen Gruppe Amerikas, das die Kraft beschreibt, dass einen Pilz über Nacht aus dem Boden schießen lässt. Ich hätte auch gern so ein Wort in unserer Sprache 🙂 )


Überall in und neben den Beeten sprießen Pilze. Das freut mich nicht nur, weil ich Pilz-Liebhaber bin und gerne all die hübschen Wesen identifiziere und ggf. auch schnabuliere! Es freut mich auch weil viele davon Mykorrhiza-Pilze sind – also Pilze, die eine Verbindung mit Pflanzen eingehen – oft zum Vorteil beider Organismen.


Konkret kann das heißen: Pflanzen stellen den Pilzen Kohlehydrate/Zucker aus ihrer Photosynthese zur Verfügung, während Pilze sie ihrerseits mit Wasser, Phosphat, Nitrat und dergleichen versorgen. Gut für unser Gemüse, super Teamwork und ein schöner Gegenbeweis, dass in der Natur nicht nur Konkurrenz und gegenseitiges Auffressen herrscht. Die vielen Arten der Zusammenarbeit in der Natur wurden lange nicht gesehen, doch bekommen sie in der Forschung nun zunehmend Aufmerksamkeit.

Was mich betrifft: auch ich fördere gerne Pflanzen und Pilze! Ein Grund warum wir wohl so viele Pilze auf den Wegen haben, ist, dass wir diese zeitweise mit Stroh gemulcht haben. Viele Pilze lieben solche Kohlenstoff-reichen Substrate.

Ein Pilz, der Stroh und Erde ebenfalls liebt, wurde von mir nun auch bewusst angesiedelt: der Riesen-Träuschling „Stropharia rugosoannulata. Er ist ein leckerer Speisepilz, der selbst leckere Nematoden jagt und verdaut. Nematoden sind winzige Fadenwürmer, die für unsere Kulturpflanzen je nach Art sowohl förderlich als auch schädlich sein können. (In der Natur gibt es kein „gut“ und „böse.“)

Ob der Pilz jetzt nur die „schädlichen“ jagt, weiß ich ehrlich gesagt noch nicht. Falls er auch ein paar der „guten“ verdaut, dann verzeih ichs ihm bestimmt spätestens wenn er selbst in meiner Pfanne brät und so herrlich duftet.

In diesem Sinne, Mahlzeit!
Tobias


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